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Von allen an der Entstehung der Kircher Beteiligten wurde es als
besonders glückliche Fügung empfunden, daß für die farbliche Gestaltung der zwischen die “Pilze” gestellten “Wände” Prof. Fred Thieler gewonnen werden konnte. Die farbliche Gestaltung der “Wände” in
unserer Kirche gehört zu den bedeutendsten Werken Thielers. Während der sechswöchigen künsterlischen Arbeit lebte Prof. Thieler mit seinen Schülern in den noch leerstehenden Räumen des gerade fertiggestellten
benachbarten Kindergartens, wo sie von der Gemeinde beköstigt wurden; die bereitgestellten Quartiere hatte Prof. Thieler abgelehnt. Diese wunderbare, fast klösterlich anmutende Gemeinschaft ist später von allen, die
daran Anteil haben durften, als eine ganz besonders beglückende und äußerst kreative Zeit in ihrem Leben geschildert worden. Auf den Wandflächen konnte der Künstler durch die Großzügigkeit seiner Formate und die
räumliche Weite signifikant werden lassen, weshalb er ein Maler des Unbegrenzten, des Informellen genannt wird. Seine Farbpalette beschränkt sich auf nur wenige Farben, in unserer Kirche vor allem Blau, die ihm
jedoch in ihren explosiven Mischungen ein um so größeres Spektrum ermöglichten. Er malte, über der Leinwand stehend, in Gieß- und Spachteltechnik, doch selbst bei dieser größtmöglichen technischen Ungebundenheit
komponierte er genau und ließ die verfließenden Farben sich zu energetischen Bündeln verdichten. Die hier angewandte Maltechnik verdient eine kurze Schilderung: Zunächst wurde in der Kirche der Nesselstoff
zurechtgeschnitten und auf einem Teppich ausgebreitet. Die Farben wurden in Kannen gemischt. Dann bestieg Prof. Thieler eine Treppenleiter, betrachtete meditierend die Fläche und entwickelte eine Vorstellung von der
Behandlung der Fläche mit Farbe. Danach ließ er sich eine Kanne nach der anderen mit der seiner Inspiration entsprechenden Farbmischung reichen. Er ließ Farbe nach Farbe in die Fläche fließen, bis ein richtiger
Farbsee den gesammten Nesselstoff bedeckte. Nun nahm der die Unterlage, den Farbsee, an bestimmten Punkten zwischen die Finger, hob das Tuch auf oder zupfte daran, es entstanden so Falten und Farbbewegungen, beim
Loslassen sackte der nasse Stoff in Falten zurück. Nun wurde das Tuch, das aus vier oder fünf Bahnen bestand, gespannt. Die Farbe trocknete ein; abschließend wurde das Stoffbild mit einem Kleber auf die
entsprechende Wandfläche aufgebracht.
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